Test zu The Escapists: Complete Edition - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

Erst in diesem Jahr kam für die Nintendo Switch die Fortsetzung von The Escapists, The Escapists 2, heraus. Der erste Teil blieb aus, und eigentlich haben wir damit gerechnet, dass die Nintendo-Fans auch das erste Spiel nicht mehr bekommen. Und überhaupt – braucht es dieses Spiel noch, wenn der zweite Teil mit Multiplayer und vielen Verbesserungen herauskam? Tja, mit dieser Frage müssen wir uns nun tatsächlich beschäftigen, denn der erste Teil kommt nun nachträglich auch für die Nintendo Switch und die Logik dahinter hinterfragen wir einfach mal nicht.

Wie schon im Nachfolger müsst ihr versuchen aus einem Gefängnis auszubrechen. Dabei habt ihr verschiedene Wege und Möglichkeiten. Sobald ihr aus einem Gefängnis ausbrecht, werdet ihr in ein sicheres Gefängnis gesteckt und damit erhöht sich der Schwierigkeitsgrad. Euer Ziel ist damit das Hochsicherheitsgefängnis, aus dem ihr dann auch ausbrechen müsst. Insgesamt gibt es in der Kampagne sechs Gefängnisse. Auf dem PC oder auf den anderen Konsolen kamen durch Updates noch weitere dazu. Diese sind auf der Nintendo Switch ebenfalls enthalten und dazu auch noch neun Bonus-Gefängnisse aus der PC-Version und ein konsolenexklusives Gefängnis. Wem das noch nicht reicht, der kann sich auf die DLC-Packs freuen, die ebenfalls schon dabei sind. Also „Complete Edition“ ist nicht so weit hergeholt und der volle Umfang ist gegeben. Weitere DLC oder Updates sind nicht zu erwarten, da Team17 wohl nicht weiter an diesen Teil arbeiten wird.

Wie bereits erwähnt, ist es in diesem Spiel eure Aufgabe auszubrechen. Dies verlangt nicht nur eine längere und kluge Planung, ihr müsst auch die passenden Werkzeuge organisieren oder gar erstellen, und ganz wichtig: Ihr dürft nicht auffallen! Deswegen nehmt ihr auch am Gefängnisalltag teil. Wenn der Tag beginnt, dann müsst ihr zum morgendlichen Appell, wo alle Insassen durchgezählt werden. Solltet ihr fehlen, schlägt es schon direkt Alarm. Überhaupt solltet ihr so oder so da sein, da die Wache hier bekannt gibt, welche Zellen gefilzt werden. Sollte dabei eure Zelle genannt werden, solltet ihr eure Werkzeuge lieber vorher noch schnell verstecken. Dann geht es zum Essen, Hofgang und auch zur Arbeit, wenn ihr im Knast einen Job gefunden habt. Natürlich darf auch wieder das Training nicht fehlen um eure Kraftpunkte zu stärken, indem ihr dabei ein paar Quicktime-Events absolviert. Beim Hofgang solltet ihr mit den anderen Insassen vielleicht handeln oder kleinere Aufträge annehmen. Hier müsst ihr meistens nur andere Insassen verprügeln, hier liefert der zweite Teil etwas mehr Abwechslung und Missionen. Auch solltet ihr euch bilden durch das Lesen von Büchern.

Ihr bildet euch nicht nur aus Spaß fort, sondern auch um neue Crafting-Möglichkeiten zu bekommen. Um an die Ressourcen zu kommen, müsst ihr in anderen Zellen suchen und stehlen oder euer Glück auf dem Schwarzmarkt versuchen. So könnt ihr aus einem Stiel und einem Stück Blech dann auch eine Schaufel bauen. Nur diese müsst ihr (ganz wichtig) dann auch verstecken. Auch wenn ihr Lüftungsschächte in eurer Zelle entfernt, solltet ihr eine Attrappe anbringen. Um weniger aufzufallen ist es auch ratsam sich mit den anderen Insassen oder auch mit der Wache gut zu stellen, indem ihr für sie einen Gefallen erledigt. Selbst im ersten Gefängnis, was euch viele Freiheiten gibt, kommt es immer wieder vor, dass euch eine Wache verprügelt, weil sie euch beim Klauen erwischt, oder ihr seid mitten in einer Prügelei, weil ihr Stress mit dem Insassen habt. Im Krankenbett werden euch nicht nur die Gegenstände entwendet, die ihr gerade dabeihabt, sondern auch Geld. Als ob das nicht reicht, steht ihr für die nächste Zeit unter besonderer Beobachtung. Also macht euch die anderen Figuren lieber zum Partner, die euch bei einem Ausbruch helfen. Gerade in den späteren Gefängnissen geht es deutlich härter zu und ihr müsst hier dann deutlich kreativer agieren.

Mit Zange und Verkleidung schaffen wir nun den Ausbruch.

Die Mischung aus Simulation und Puzzler funktioniert auch im ersten Teil schon gut. Doch für diverse Crafting-Optionen braucht ihr Rezepte, die ihr gerade am Anfang nicht gleich findet. Dies ist im Nachfolger besser gelöst. Auch die Sozial-Komponente ist im Nachfolger zwar auch noch nicht gigantisch, aber gibt euch etwas mehr Möglichkeiten. Zudem finde ich die Zeit zwischen den einzelnen Phasen, wie zum Beispiel zwischen Appell und Frühstück, etwas kürzer und damit habt ihr gar nicht so viele Möglichkeiten. Was im direkten Vergleich aber sofort auffällt ist, dass euer Plan so gut durchdacht sein kann wie möglich, durch diverse Zufälle, wie zum Beispiel eine überraschende Filzaktion der Wachen, wird eure Arbeit komplett zunichte gemacht und dies sorgt oft eher für Frust. Auch dies ist im Nachfolger etwas besser gelöst und die Frustmomente sind nicht ganz so groß. Versteht mich bitte nicht falsch, der erste Teil ist noch immer großartig. Aber wer den Nachfolger spielte, will eigentlich nicht mehr zurück.

Das liegt auch daran, dass der erste Teil überhaupt keine Multiplayer-Komponenten hat. Weder habt ihr die Möglichkeit Highscores zu teilen noch online wie auch offline mit anderen um die Wette auszubrechen (oder gar zusammen). Dies ist tatsächlich der ärgerlichste Wegfall. Durch die verschiedenen Lösungsansätze ist der Wiederspielwert von einem Gefängnis zwar auch gegeben, aber die Motivation durch einen Wettbewerb ist damit nicht gegeben. Zudem gibt es im Nachfolger auch neben den einfachen Gefängnissen auch etwas fantasievollere, richtige Missionen. Auch das fehlt hier komplett.

Grafisch unterscheidet sich das Spiel kaum vom Nachfolger, auch wenn so manche kleinere Details fehlen und es nicht ganz so lebendig wirkt. Dafür läuft es aber ebenfalls flüssig und macht auch Unterwegs im Handheld-Modus sehr viel Spaß. Das gilt auch für den Soundtrack. Was der erste Teil aber dem Nachfolger voraushat, ist das Figuren-Design. Durch die DLC-Packs könnt ihr zum Beispiel auch das A-Team spielen und dieses Team hat natürlich immer einen passenden Plan! Der Soundtrack ist ganz gelungen und hat auch etwas Ohrwurmpotenzial.

Versteht mich auf keinen Fall falsch: Der Umfang ist groß genug, das Spiel funktioniert auch heute noch und das Ganze versprüht noch immer viel Charme. Aber die Fortsetzung ist einfach nicht nur irgendeine Fortsetzung, es ist eine gelungene mit sinnvollen Erweiterungen und Features, die ich nun hier beim ersten Teil vermisse. Die Release-Politik erscheint mir nicht logisch.

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Author: Laurine Ryan

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